ZeLE tagte im Kreis Kleve: Soziale Dörfer – Sorgende Gemeinschaften

ZeLE tagte im Kreis Kleve: Soziale Dörfer – Sorgende Gemeinschaften

Das Zentrum für ländliche Entwicklung (ZeLE), die mobile Akademie für ländliche Räume im Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes NRW, hat sich bei seiner jüngsten Veranstaltung im Katholischen Bildungszentrum Wasserburg Rindern mit dem Thema „Soziale Dörfer – Sorgende Gemeinschaften“ beschäftigt. Auch LEADER-Engagierte und das Regionalmanagement der Region „Leistende Landschaft“ waren neben Vertreterinnen und Vertretern der benachbarten niederrheinischen LEADER- und VITAL-Regionen vertreten.

„Sorgende Gemeinschaften“ bezeichnen ein sektor-, zielgruppen- und themenübergreifendes Konzept zur Bewältigung der mit dem gesellschaftlichen Wandel verbundenen Aufgaben. Im Zentrum stehen die kleinräumige Bündelung und Kooperation von Unterstützungsangeboten sowie die Stärkung der individuellen Mitverantwortung von Bürgerinnen und Bürgern im öffentlichen Raum. Wie „Sorgende Gemeinschaften“ in der Praxis gestaltet werden können, stellten Projektträgerinnen und Projektträger aus Nordrhein-Westfalen, Hessen und Rheinland-Pfalz anhand von Modellvorhaben vor. Ansätze sind etwa der Aufbau einer sog. Rückgratorganisation („Bürger für Bürger e.V. in der Verbandsgemeinde Daun, Hessen) oder die Gründung einer Dorfgenossenschaft (Vereinsgemeinschaft Lüdenhausen, Kalletal).

Die Bürgermeisterin der Gemeinde Nüsttal (Hessen), Marion Frohnapfel, machte am Beispiel des Projekts „gemeinsam aktiv“, deutlich, dass eine neue dörfliche Sorgekultur einer professionellen Unterstützung bedarf und das Zusammenspiel von Bürgermeister/in, Politik und Gemeindeverwaltung, Bürgerinnen und Bürgern, Verbänden, Wirtschaft, professionellen Dienstleistern und Fachverwaltungen voraussetzt. Das über das Bundesprogramm Ländliche Entwicklung (BULE) geförderte Projekt umfasst den Umbau eines Dorfgemeinschaftshauses für die Nutzung durch einen Kindergarten, eine Senioren-Tagspflege und einen ehrenamtlich geführten Treffpunkt sowie die Förderung einer Koordinatorin.

Fazit: Um auf die Herausforderungen des demografischen, wirtschaftlichen, sozialen und technischen Wandels zukunftsfähig zu reagieren, muss in der Dorferneuerung ein Umdenken von der eher gestalterischen Ausrichtung hin zu strukturell wirksamen Lösungen entwickelt werden. Dazu sollten sowohl ein erweitertes Themenspektrum mit neuen Themen wie der „Sozialen Dorfentwicklung“ berücksichtigt werden als auch neue Schwerpunkte in den bisherigen Handlungsfeldern gesetzt werden. Und vor allem: Dorferneuerung sollte die Zusammenarbeit und Verantwortungsübernahme aller Akteure fest verankern. „Sorgende Gemeinschaften“ oder andere Zweckgemeinschaften können in gegenseitiger Ergänzung Aufgaben übernehmen und zur lokalen Entwicklung beitragen.


Foto: Auf Interesse stieß die ZeLE-Veranstaltung im Kreis Kleve bei den Teilnehmenden der niederrheinischen LEADER- und VITAL-Regionen (v.l.): Jörg Grahl, SPD-Fraktion Geldern, Ute Neu und Simone Schönell, Regionalmanagement „Leistende Landschaft“, Kristin Hendriksen, Regionalmanagement „Niederrhein: Natürlich lebendig“, Mechthild Evelt-Neite, Bezirksregierung Düsseldorf, Alexandra Lenz, Regionalmanagement „Schwalm-Mittlerer Niederrhein“, Dr. Michael Schaloske, Leiter des ZeLE im MULNV NRW, Karl-Heinz Wassong, Vorsitzender der Region „Schwalm-Mittlerer Niederrhein“.