Die Artenvielfalt in der Region „Leistende Landschaft“ (Kevelaer, Geldern, Straelen, Nettetal) soll durch Maßnahmen in der Landwirtschaft insbesondere im Bereich der Agrarumwelt- und Vertragsnaturschutzmaßnahmen deutlich erhöht werden. Für die Einrichtung einer Netzwerk- und Beratungsstelle in Straelen hat Ralph Merten von der Bezirksregierung Düsseldorf, im Beisein des starken Netzwerkes der Förderer und Unterstützer des LEADER-Projektes, Elisabeth Verhaag von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen als Projektträgerin den Zuwendungsbescheid in Höhe von rund 160.000 Euro überreicht.
Der Vorsitzende der LEADER-Region, Hans-Josef Linßen, hob im Bauernhofcafé Binnenheide in Kevelaer-Winnekendonk den ganzheitlichen und kooperativen Projektansatz als „vorbildgebend“ hervor. „Biodiversität und Kulturlandschaft bilden wichtige Bausteine einer ländlichen Entwicklung. Davon profitieren die Landwirtschaft ebenso wie der Tourismus und die Wirtschaft in der Region.“ Verhaag erläuterte als Projektziel, das Kompetenznetzwerk in der Region stärken zu wollen, um mehr Maßnahmen in die Fläche zu bringen. Über die Projektlaufzeit von drei Jahren hinaus hofft sie auf „mehr Verbündete vor Ort“ und eine Stimmung, die es vielen landwirtschaftlichen Betrieben ermöglicht, einzusteigen. Auch Hauptdezernent Merten betonte das Projektmerkmal der „Zusammenarbeit“ als „Geheimnis“ eines erfolgreichen LEADER-Projektes.
Zum Netzwerk der Förderer und Unterstützer des Projektes gehören der Kreis Kleve, die Mitgliedskommunen Kevelaer, Geldern, Straelen und Nettetal, die Unteren Naturschutzbehörden der Kreise Kleve und Viersen, die Kreisbauernschaften Geldern und Krefeld-Viersen, das NABU-Naturschutzzentrum Gelderland, das Naturschutzzentrum im Kreis Kleve, die Biologische Station Krickenbecker Seen und die Stiftung Rheinische Kulturlandschaft.
Die Netzwerk- und Beraterstelle mit Sitz in Straelen soll ab Herbst 2018 konkrete Maßnahmen mit regionalem Bezug bündeln, gestalten und kommunizieren und in einem zweiten Schritt landwirtschaftliche Betriebe gezielt und kontinuierlich beraten und bei der Umsetzung entsprechender Maßnahmen begleiten. Darauf aufbauend und erweiternd soll der Dialog mit Akteuren aus Landwirtschaft, Naturschutz, Gesellschaft und Wirtschaft zum Thema Biodiversität zukünftig ausgeweitet werden, zum Beispiel durch Feldtage.
Info
Die Förderung der Biodiversität ist eine wichtige Zielsetzung der Regionalen Entwicklungsstrategie der Leistenden Landschaft für die Förderperiode 2014-2020/2023. In der Region (Kevelaer, Geldern, Straelen, Nettetal) wirtschaften insgesamt ca. 500 Landwirte mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von ca. 20.000 ha.
Es ist die vierte Bewilligung für die LEADER-Region, die mit einer LEADER-Förderung von 160.000 Euro aus EU- und Landesmitteln (80%/20%) einhergeht. Das entspricht einer Förderquote von 65% der beantragten Projektmittel von knapp 250.000 Euro. Neben dem Eigenanteil der Kammer von 10% zuzüglich weiterer Overheadkosten stammen die verbleibenden Kofinanzierungsmittel von rund 60.000 Euro vom Kreis Kleve und den Städten Nettetal, Kevelaer, Geldern und Straelen.
Nach der letzten Erhebung zur „Roten Liste der gefährdeten Arten in NRW“ 2011 sind mittlerweile knapp 45 Prozent der heimischen Tiere, Pilze und Pflanzen gefährdet, vom Aussterben bedroht oder bereits ausgestorben. Die vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) herausgegebenen 4. Fassung der Roten Liste der gefährdeten Pflanzen, Pilze und Tiere in NRW analysiert die Gefährdungssituation von 22 verschiedenen Artengruppen mit insgesamt ca. 11.500 Arten.